Auf der richtigen Spur
Die etwa 136 Meter lange Salvador-Allende-Brücke stellt eine wichtige Verbindung zwischen Köpenick und der Berliner Innenstadt über die Müggelspree dar und dient der Umfahrung der Köpenicker Altstadt. Entsprechend hoch ist auch ihr Verkehrsaufkommen: Etwa 28.000 Fahrzeuge pro Tag wurden bei einer Untersuchung im Jahr 2009 gezählt.
Begutachtungen kamen zu dem Ergebnis, dass die in den verwendeten Brückenbaustoffen enthaltenen Alkalien und Kieselsäure miteinander reagieren und für Risse im Beton und dadurch für eine verminderte Tragfähigkeit sorgen. Die Politik wog die möglichen Maßnahmen ab: Sie reichten von der Prüfung einer Brückeninstandsetzung über die erwähnte Teilsperrung und die Einführung des Gewichtslimits bis hin zu einer Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf 10 km/h. Im September 2017 fiel nun nach Abschluss des Vergabeverfahrens der Startschuss für die Arbeiten an einem Brückenneubau.
Die Abteilung Tiefbau der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz in Berlin beauftragte eine Arbeitsgemeinschaft bestehend aus den Firmen Echterhoff Bau, Schachtbau Nordhausen und Kemna Bau Ost mit der Errichtung der neuen Salvador-Allende-Brücke. Ihr Bau geht in zwei Phasen vonstatten: Da die Brücke über zwei getrennte Überbauten verfügt, wird zuerst die schwerer geschädigte Westseite abgebrochen und im Anschluss neu gebaut. In dieser Zeit steht für den motorisierten Verkehr – wie auch bereits vor der Baumaßnahme – auf der Ostseite der Brücke pro Fahrtrichtung je eine Spur zur Verfügung. In der zweiten Bauphase wird diese Osthälfte abgebrochen und neu gebaut. Dann ist zuvor eine Verlegung des Verkehrs auf die neu errichtete Westseite erforderlich.
Den Auftrag für die Umsetzung der Verkehrssicherungsmaßnahmen in beiden Bauphasen erteilte die Arbeitsgemeinschaft dem Kompetenz-Center für Baustellen- und Verkehrssicherung von Zeppelin Rental in Berlin unter der Leitung von Frank Einsporn. In einem ersten Schritt musste die Verkehrsführung in den Bereichen der Brückenzufahrten sowie auf dem Bauwerk temporär verändert werden, um Flächen beräumen, für die Baustelleneinrichtung freimachen und die Bauarbeiten vorbereiten zu können.
So musste beispielsweise im Bereich des Gehwegs auf dem östlichen Überbau eine temporäre Trinkwasserleitung aufgebaut werden. Aus diesem Grund montierte Zeppelin Rental Schrankenschutzgitter, um den Arbeitsbereich von der Fahrbahn zu trennen, und verlegte den Geh- und Fahrradweg auf die Brückenwestseite. Dazu trugen die Verkehrssicherungsmonteure unter Bauleiter Klaus Müller unter anderem Fahrbahnmarkierungsfolie auf und stellten die entsprechende Beschilderung auf.
Zudem montierte Zeppelin Rental entsprechend eines vorgegebenen Verkehrszeichenplans selbst produzierte Hinweistafeln sowie Verkehrszeichen, Baken und Leitschwellen. Mit Hilfe der Verkehrstechnik und der Fahrbahnmarkierungen wurde der Verkehr unter anderem auf beiden Brückenzufahrten verschwenkt. Dazu kamen Spursperrungen, die Verengung von drei auf eine Fahrspur sowie die Schmälerung eines Fußgängerübergangs. Zeppelin Rental transportierte die gesamte eingesetzte Verkehrstechnik mit drei LKW an.
Auch die Mietstation Berlin-Charlottenburg von Zeppelin Rental war am Bauvorhaben beteiligt. Der Kemna Bau Ost stellte das Team um Mietstationsleiter Carsten Völker eine Tandemwalze sowie einen Mobilbagger zur Verfügung. Mit den beiden Mietmaschinen wurden Behelfsstraßen errichtet.
Im Projektverlauf passt Zeppelin Rental die Verkehrsführung den Bauphasen an. So müssen unter anderem Geh- und Radweg wieder auf die Ostseite der Brücke verlegt werden. Zu den Leistungen gehören außerdem die 24-stündige Rufbereitschaft gegenüber der Polizei sowie regelmäßige Wartungs- und Kontrollfahrten.
Der Neubau der Salvador-Allende-Brücke und die Verkehrsfreigabe sollen 2021 erfolgen.