Sieben Grad unter Null
„Uns verbindet mit unserem Kunden eine langjährige und partnerschaftliche Kundenbeziehung“, erklärt Alexej Soltow, Sales Engineer bei Energyst am Standort Henstedt-Ulzburg. „Wir haben für ihn in der Vergangenheit bereits erfolgreich Leistungen zur temporären Kühlung und Stromversorgung erbracht.“ Energyst verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in der Vermietung von Stromerzeugungs- und Klimatechnik und realisiert schlüsselfertig komplexe Projekte. Seit Januar dieses Jahres ist das Unternehmen eine Tochtergesellschaft der Zeppelin Rental GmbH, die Lösungen im Bereich Maschinen- und Gerätevermietung, temporäre Infrastruktur sowie Baulogistik anbietet.
Am Zentrallager-Standort von Edeka Nord stand zu Beginn des Projekts eine technische Begehung auf dem Programm. In diesem Rahmen wurden die Gegebenheiten vor Ort geprüft sowie Abstimmungen mit dem Kunden und beteiligten Gewerken vorgenommen. Entsprechend der Kundenanforderungen und der gewünschten Zieltemperatur plante Alexej Soltow die Mietkälte und erstellte technische Zeichnungen. „Um am Anschlusspunkt unserer temporären Kälteanlage an den bestehenden Kühlkreislauf eine Temperatur von -7 °C zu erreichen, waren zwei Kaltwassersätze mit 800 kW, fünf Kaltwassersätze mit 500 kW, ein 1.000-kVA- und zwei 500-kVA-Stromaggregate, zwei Stromverteiler mit 1.600 A sowie Wasserschläuche und Einzeladerkabel mit jeweils fast einem Kilometer Länge erforderlich“, so der Sales Engineer.
Zu beachten war schon in der Planungsphase unter anderem die Lage der bestehenden Kühlanlage im Dachgeschoss eines Lagergebäudes. Da die temporäre Mietkälte ebenerdig auf einer Parkfläche aufgebaut werden sollte, mussten die Wasserschläuche einen Höhenunterschied von etwa zehn Metern überwinden. „Wir haben deshalb geprüft und berechnet, ob die in den Kältesätzen integrierten Pumpen die Wassersäule auch in diese Höhe drücken können oder externe Geräte nötig sind“, erklärt Alexej Soltow. „Aber die integrierten Pumpen reichten aus.“
Die gesamte Technik wurde vor ihrer Installation am Einsatzort im Energyst-Depot Henstedt-Ulzburg bei Hamburg bedarfsgerecht eingestellt – dazu gehörten beispielsweise die Festlegung der Zieltemperatur sowie der Durchflussleistung über die integrierten Control Panels – und genauestens geprüft. So begutachtet Energyst jeden noch so kleinen Wasserschlauch vor der Auslieferung, um Leckagen und den Austritt von Kühlmittel möglichst auszuschließen. Im Anschluss wurden die Geräte und Schläuche nach Lüttow-Valluhn transportiert.
Vor Ort stand dem Team bestehend aus Sales Engineer Alexej Soltow, Vorarbeiter René Gedack und den Monteuren Martin Hamacher und Torsten Möller lediglich ein Zeitfenster von vier Tagen zur Verfügung, um die Mietkälte mit einer Kühlleistung von 2,3 MW im laufenden Zentrallager-Betrieb zu installieren und an den bestehenden Kühlkreislauf anzuschließen. Ein knapper Zeitraum angesichts der Tatsache, dass beim Aufbau vor Ort häufig noch Adaptionen erforderlich sind, die aufgrund der Abhängigkeit von anderen Gewerken in der Planungsphase noch nicht absehbar sind. Dieser Umstand in Verbindung mit dem gesetzten engen Zeitrahmen erforderte von den Mitarbeitern vor Ort eine hohe Flexibilität.
Energyst stellte innerhalb des vorgegebenen Zeitraums die drei Stromerzeuger, die beiden Stromverteiler, einen Dieseltank und die sieben Kaltwassersätze auf und verlegte rund 800 Meter Wasserschlauch und 720 Meter 240-mm2-Einzeladerkabel. Um die Wasserschläuche mit ihrem Durchmesser von 100 mm von der ebenerdigen temporären Anlage zur bestehenden Kühlung im Dachgeschoss führen zu können, hatte der Kunde die Montage eines Gerüsts an der Fassade organisiert. Für die Verlegung der Wasserschläuche in die Höhe nahm Energyst dann die Unterstützung von Zeppelin Rental in Anspruch. Die Mietstation Glinde lieferte mit kurzer Vorlaufzeit einen Teleskopstapler, mit dem Schläuche und Boxen gehoben werden konnten.
Danach folgten der Anschluss an die bestehende Kälteanlage, die Inbetriebnahme sowie die Einweisung des Kunden. Mittels Fernüberwachung konnte der Kunde die Mietkälte im Bedarfsfall selbst steuern. Dank ihres intelligenten Control Panels reagiert die temporäre Kühlanlage jedoch automatisch auf sich verändernde Faktoren wie beispielsweise eine Senkung oder einen Anstieg der Außentemperatur und reguliert sich selbst. Für den Notfall steht das Energyst-Team 24 Stunden am Tag zur Verfügung. Am Zentrallager von Edeka Nord war ein Serviceeinsatz allerdings nicht notwendig. Die schlüsselfertig zur Verfügung gestellte temporäre Kühlanlage war drei Wochen lang reibungs- und störungslos in Betrieb.