Die Evolution des Mietgeschäfts im Zeppelin Konzern
„Ich erinnere mich gut an die Anfänge der Miete“, erzählt er. „Ich kam 1990 als Verkäufer zur Zeppelin Baumaschinen GmbH. Damals diente die Vermietung vor allem der Vorbereitung des Verkaufs von Caterpillar Baumaschinen. Erst als ich drei Jahre später Niederlassungsleiter wurde, begannen wir damit, die Vermietung zu institutionalisieren. Die ersten Mietstationen unter dem Namen Zeppelin Mietservice entstanden.“ Heute ist Zeppelin Rental einer der Hauptakteure im europäischen Vermietmarkt, Vorreiter in Sachen Digitalisierung und Geschäftsführer Peter Schrader ein gefragter Redner auf internationalen Branchenevents.
Einen Meilenstein auf dem Weg vom Vertriebskanal zum professionellen Geschäftsmodell stellte die Akquisition der MVS (Miete Vertrieb Service) AG dar. 2003 wurde Peter Schrader als Leiter Mietservice mit der Gesamtverantwortung für die Vermietung bei Zeppelin betraut. „Ich hatte gerade zwei Jahre als Direktor für Osteuropa und Zentralasien bei Zeppelin Russland verbracht und war seit einem Monat in meiner neuen Position, als sich die Übernahme der deutschen Vermietaktivitäten der MVS AG anbahnte“, erinnert sich Schrader. Die MVS AG zeichnete sich durch ein dichtes Mietstationsnetz und eine umfangreiche Produktpalette aus. Der Mietpark bestand aus Arbeitsbühnen, Baumaschinen, Baugeräten, Stromerzeugern, Containern und Fahrzeugen und wurde ergänzt durch Dienstleistungen wie die Baustellensicherung. Mit der Übernahme der MVS AG und der Gründung der MVS Zeppelin GmbH & Co. KG am 1. Januar 2004 stieg die deutsche Mietgesellschaft des Zeppelin Konzerns mit 120 Mietstationen und einer Flotte von über 33.000 Maschinen und Geräten zum Marktführer auf.
Bei den Kunden gefragt waren vor allem Verfügbarkeit, Flexibilität und Schnelligkeit. Die meisten Bauunternehmen mieteten hauptsächlich, um projektbezogene Bedarfsspitzen abzudecken. „Andere Märkte in Europa wie beispielsweise Frankreich oder Skandinavien waren damals schon viel weiter“, erklärt Zeppelin Rental Geschäftsführer Peter Schrader. „Auch unsere Vision des Mietgeschäfts ging über die reine Bereitstellung einzelner Maschinen und Geräte hinaus. Unser Ziel war es, ein unverzichtbarer Dienstleister für unsere Kunden zu sein, der in Sachen Effizienz, Prozessorientierung und Kundenservice Maßstäbe setzt.“
Um dieser Vision näher zu kommen, baute das Unternehmen unter anderem sein Dienstleistungsspektrum aus. So wurden Zukäufe im Bereich der Baustellen- und Verkehrssicherung getätigt und der Bereich Modulbau gestärkt. Auch die interne Prozessabwicklung stand im Fokus: Mit der Einführung der Digitalen Disposition konnten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit nur einem Klick die nächstgelegene freie Mietmaschine finden – ein Plus an Effizienz und Schnelligkeit und damit ein klarer Wettbewerbsvorteil.
Auch mit der Einführung der Umweltmarke „ecoRent“ agierte das Unternehmen richtungsweisend. „Als erstes deutsches Vermietunternehmen haben wir schon 2011 eine Kennzeichnung für energieeffiziente, sparsame und zukunftsweisende Mietprodukte eingeführt“, so Peter Schrader. „Heute sind die Themen Nachhaltigkeit, Umweltschonung und alternative Antriebe nicht mehr wegzudenken – vor neun Jahren waren wir Vorreiter im Markt.“ 2012 folgte die Umbenennung von MVS Zeppelin in Zeppelin Rental. Und auch der eher konservative deutsche Markt entwickelte sich stetig weiter. So binden Kunden die Miete heute strategisch in ihre Kostenplanung mit ein. Deutlich wird dies auch am Vermietumsatz. „Das Mietvolumen in Deutschland betrug 2019 geschätzte 4,9 Milliarden Euro und ist in den letzten zehn Jahren kontinuierlich gestiegen. Trotz Corona-Pandemie wird der Vermietumsatz in 2020 voraussichtlich mit dem des vergangenen Jahres vergleichbar sein“, so Peter Schrader.
Den Schritt vom reinen Vermietunternehmen hin zu einem integrierten Systemanbieter für den kompletten Baustellenlebenszyklus vollzog Zeppelin Rental 2016 mit der Akquisition des Projektservice der Streif Baulogistik. Zum Leistungsspektrum gehören nun neben der Maschinen- und Gerätevermietung Dienstleistungen im Bereich der temporären Infrastruktur – Baustellen- und Verkehrssicherung, modulare Raumlösungen, Baustromversorgung, Baustelleneinrichtung und der Event-Service – sowie die Baulogistik.
Um sich für die Zukunft optimal aufzustellen, steht das Thema Digitalisierung bei Zeppelin Rental ganz oben auf der Agenda. Neben dem Ausbau der Online Miete und der Onlinevertragsverwaltung arbeitet das Unternehmen beispielsweise an der stärkeren Vernetzung der Kunden- und der eigenen Mietflotte. „Durch die Anbindung ihres ERP-Systems erhalten Einkäufer und Projekt- und Bauleiter direkten Einblick in die Verfügbarkeit unserer Maschinen und Geräte“, erzählt Peter Schrader. „In den USA beispielsweise geht man mit dem Thema ‚Total Fleet Control‘ noch einen Schritt weiter. Projekte und Baustellen sind so vernetzt, dass die Auslastung der einzelnen Maschinen für alle Beteiligten sichtbar ist. Genau darum geht es bei der Digitalisierung der Baumaschinenindustrie: um die optimale Auslastung der Maschinen und einen maximalen Kundennutzen.“ Interne Geschäftsprozesse vereinfacht bei Zeppelin Rental inzwischen eine digitale Plattform für die intelligente Abwicklung von Kundendienst und Ersatzteilservice oder die automatisierte Bestandsführung, zahlreiche weitere Projekte sind in Planung und Umsetzung.
„In meinen nun 30 Jahren im Zeppelin Konzern durfte ich gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen in drei verschiedenen Strategischen Geschäftseinheiten – Baumaschinen Zentraleuropa, Baumaschinen Eurasia und Rental – viel erleben, lernen, aufbauen, gestalten und voranbringen“, so Peter Schrader. „Ich bin ausgesprochen stolz auf die erfolgreiche Entwicklung von Zeppelin und dankbar, dass ich meinen Beitrag dazu in verschiedenen Funktionen leisten konnte. Mein Blick richtet sich aber vor allem auf die Zukunft. So freue ich mich auf die vielen spannenden Herausforderungen und Projekte, die uns künftig erwarten.“