Urbane Wohnkonzepte für morgen
Mit dem Solar Decathlon Europe 2021/22 in Wuppertal gastiert der architektonische und energietechnische Wettbewerb zum ersten Mal in Deutschland. Im Jahr 2002 fand der erste Solar Decathlon auf der National Mall in Washington statt. Ziel war es damals, hocheffiziente Gebäude zu errichten, die ihren gesamten Energiebedarf mit selbstproduzierter Solarenergie deckten. Beim Wuppertaler Ableger lag der Fokus hingegen auf ganzheitlichen Ansätzen, die die Energiewende in urbanen Quartieren vorantreiben. Vor allem die Sanierung und der Weiterbau von bestehenden Gebäuden bieten das größte Potenzial für eine urbane Energiewende.
Die 18 Teams aus elf Ländern mussten eine der drei Bauaufgaben, die eine reale, urbane Situation im Wuppertaler Mirker Quartier oder in ihrer Heimatstadt abbildet, auswählen. „Alle Gebäude, die auf dem Wettbewerbsgelände im Ausschnitt zu sehen sind, beschäftigen sich mit einem Bestandsgebäude“, sagt Nils Schäfer, Leiter Flächenentwicklung auf dem Solar Decathlon Europe. Die Teams überlegten sich entweder ein Konzept für die Schließung einer Baulücke, für eine Sanierung und Erweiterung oder für eine Sanierung und Aufstockung eines bestehenden Gebäudes. Jede dieser Aufgabenstellungen teilte sich in eine Design- und eine Building-Challenge. Für die Design-Challenge mussten die Studierenden das gesamte Bauwerk überplanen. Praktischer wurde es bei der Building-Challenge, in der sie einen Hausausschnitt anfertigen und auf dem Wettbewerbsgelände errichten mussten. Hier kam auch Zeppelin Rental ins Spiel.
Für die Building-Challenge hatte jedes Team ein vorgegebenes Baufenster, in dem es ihren voll möblierten, ein- bis zweigeschossigen Hausprototypen innerhalb von zwei Wochen aufstellen musste. Am Ende des Wettbewerbs wurden, wie bereits der Veranstaltungsname andeutet, die Leistungen in zehn Disziplinen gemessen. Eine internationale Jury bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Praxis bewerteten die Konzepte hinsichtlich der Architektur, der Gebäudetechnik und Bauphysik, der Realisierbarkeit und dem sozial-ökonomischen Kontext, der Kommunikation und Bildung, der Nachhaltigkeit, der urbanen Mobilität und der Innovation. Für die drei Disziplinen Energie-Performance, Komfort und Funktion sind hingegen Messungen entscheidend.
„Der Solar Decathlon ist ein einzigartiges Projekt, das zeigt, wie viel Potenzial im nachhaltigen Bauen und Wohnen steckt und wie schnell sich eindrucksvolle und innovative Gebäude errichten lassen. Ich freue mich sehr, dass wir mit dabei waren und die Nachwuchstalente mit unserem breiten Portfolio unterstützen durften“, sagt Peter Schrader, Geschäftsführer von Zeppelin Rental. Schrader war während der zweiwöchigen Aufbauphase selbst vor Ort und zeigte sich begeistert von dem Ideenreichtum und Engagement der Studierenden aus aller Welt.
Statt auf Grau, kompliziert und steril setzten die Studierenden auf Grün, machbar und gemütlich. Zum Einsatz kamen vor allem umweltfreundliche Baumaterialien wie Stroh und Hanf, organische Baustoffe wie Pilze, Solarzellen und Photovoltaik, moderne Belüftungs- und Heizsysteme sowie grüne Fassaden und Dachgärten. Das Besondere am Solar Decathlon sei, dass unglaublich viel auf unglaublich engem Raum in unglaublich kurzer Zeit realisiert werde, fasst der Leiter für Flächenentwicklung zusammen.
„Auf dem weißen Papier kann man eine Menge planen, aber die Umsetzung stellt die Teams vor reale Herausforderungen, die sie gemeinsam und schnell lösen müssen“, sagt Schäfer. Die fehlende praktische Bauerfahrung der Nachwuchstalente machte ein siebenköpfiges Team von Zeppelin Rental wett. Da in der kurzen Zeit unmöglich alles vor Ort errichtet werden konnte, waren viel Bauteile bereits in der Vorproduktion angefertigt worden. Diese Elemente wurden mit LKWs auf das Gelände gebracht. „In der Aufbauphase mussten mehr als 100 LKW-Transporte avisiert und zu den jeweiligen Baufenstern geführt sowie innerhalb kürzester Zeit auch diverse Autokraneinsätze koordiniert werden“, erklärt Jörg Ostrowski, Projektleiter bei Zeppelin Rental und zuständig für die Logistik beim Solar Decathlon.
Alle Teams bestimmten vorab je zwei Logistiker für die Transporte sowie je einen Koordinator für die Steuerung der Kraneinsätze. Jedes Baufenster durfte immer nur von einem LKW angefahren werden. Aufgrund der nur zweiwöchigen Aufbauzeit kam statt des bei Zeppelin Rental üblichen Online Logistics Control Centers (OLCC) für die Steuerung der Materialströme ein einfaches System aus roten und grünen Karten zum Einsatz. Beim Eintreffen wurde den Lieferanten je nach Auslastung eine rote oder grüne Karte ausgehändigt, erklärt Ostrowski das Vorgehen.
Die Logistiker begleiteten die LKWs mit den grünen Karten zum gewünschten Baufenster. Dort wurden sie nach Absprache mit dem Kran-Personal und unter Aufsicht der Koordinatoren entladen. „Sicherheit hatte oberste Priorität. Unser Vorgehen gewährleistete, dass es zu keinen gefährlichen Situationen auf dem Baustellengelände kam“, betont Ostrowski. Nachdem ein LKW abgeladen war, wurde er von den Logistikern wieder vom Gelände begleitet und die grüne Karte an den nächsten Lieferanten übergeben.
Zu den baulogistischen Leistungen von Zeppelin Rental gehörte aber nicht nur die Organisation der Transporte, sondern auch die effiziente Auslastung der verschiedenen Mietgeräte. In der Aufbauphase waren 14 Autokrane im Dauereinsatz, davon elf 40-Tonner und drei 100-Tonner. Die temporäre Mietstation direkt auf dem Wettbewerbsgelände stellte zudem sieben Stapler, drei Merlo-Teleskopstapler, vier Scherenbühnen und diverse Gelenkteleskopbühnen zur Verfügung. Zum weiteren Mietangebot gehörten auch zahlreiche Baugeräte und Werkzeuge, um die Aufbauarbeiten der Teams bestmöglich zu unterstützen.
Eine durchdachte Auslastung macht sich auch in der Nachhaltigkeitsbilanz einer solchen Großbaustelle bemerkbar, denn so waren keine unnötigen Transporte von zusätzlichem Mietequipment nötig. „Anhand der Bedarfsmeldungen der Teams haben wir bereits im Vorfeld die Einsatzzeiten für Krane, Baumaschinen und Baugeräte derart optimiert, dass es zu keinem Leerlauf kam“, erklärt Ostrowski.
Während des gesamten Aufbaus sollten keine unbefugten Personen auf dem Gelände unterwegs sein. Daher wurden um das Areal Bauzäune aufgestellt und an den Eingängen Drehkreuze errichtet. Außerdem installierte ein Team des Produktbereichs Energie, Klima und Wasser von Zeppelin Rental zwei Wasserkreisläufe und verlegte teils unterirdisch mehr als 300 Meter Wasserleitungen. Auch die Stromversorgung auf dem Gelände übernahm Zeppelin Rental: Dazu wurden knapp 500 Meter Kabel durch Elektrofachkräfte verlegt und angeschlossen. Außerdem wurden auf der Baustelle fünf Verteilerschränke V160 und 17 Endverteiler EV63 mit 27 Verlängerungen aufgestellt.
Jedes Team hatte einen zentralen Lagerplatz sowie einen eigenen Lagercontainer, der von Zeppelin Rental bereitgestellt wurde. Auf dem Gelände waren zudem Sanitärcontainer des Vermiet- und Baulogistikdienstleisters im Einsatz. Für die Entsorgung des Bauabfalls wie Holz, Kunststoffe oder Karton stellte Zeppelin Rental den Teams je nach Bedarf Rolltonnen mit einem Füllvermögen von 140 Litern und Rollcontainer mit einem Füllvermögen von 700 Litern zur Verfügung. Die Teams sortierten den anfallenden Müll sortenrein. Zeppelin Rental übernahm den Transport der größeren Gebinde vom jeweiligen Baufenster zum zentralen Sammelplatz.
Das Team von Zeppelin Rental vor Ort zeigte sich begeistert von der Professionalität, dem Teamgeist und dem Interesse der Teilnehmenden. „Mit solch talentierten Nachwuchskräften blicke ich zuversichtlich in die Zukunft der Baubranche“, sagt Ostrowski. „Der Wettbewerb hat mir und meinem Team verdeutlicht, dass es sich immer wieder lohnt, alle Abläufe stets genau zu prüfen, um auf künftigen Baustellen noch nachhaltiger und effizienter zu arbeiten.“
Zeppelin Rental auf der bauma 2022 – Stand B6.106 in Halle B6!